Biografie
Otto Rudolf Schatz wird am 18. Jänner 1900 als Sohn einer k. k. Postbeamtenfamilie in Wien geboren. Von 1915 bis 1918 studiert Schatz an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Oskar Strnad und Anton von Kenner. 1918 Studienunterbrechung durch Militärdienst im Zweiten Weltkrieg, 1919 Studienabschluss. In dieser Zeit entstehen erste Holzschnitte von Schatz. Ab 1920 Zusammenarbeit mit dem Kunsthändler Max Hevesi, der seine Malerei und Holzschnitte ausstellt. Schatz realisiert Buchprojekte mit dem Kunstkritiker Arthur Roessler u. a. „Die Stimmung der Gotik“.
1923 macht Schatz die Bekanntschaft mit dem Wiener Galeristen Otto Kallir, der zu seinen wichtigsten Förderern gehört und in der Neuen Galerie kontinuierlich seine Werke präsentiert. Im gleichen Jahr veröffentlicht der österreichische Sammler Fritz Karpfen sein Buch „Österreichische Kunst“, indem auch Schatz erwähnt wird. Ebenfalls 1923 entsteht ein Mappenwerk mit 12 Holzschnitten mit einem Vorwort der Kunsthistorikerin Erica Tietze-Conrat; Reise nach Venedig. 1924 erste Kollektivausstellung in der Neuen Galerie.
1925 Ausstellung in der Neuen Galerie gemeinsam mit Anton Faistauer, Franz Probst und Marianne Seeland. Im selben Jahr wird Schatz Mitglied des Bundes österreichischer Künstler (Kunstschau); Veröffentlichung das von ihm mit 8 Originalholzschnitten versehene Märchenbuch „Im Satansbruch“ von Ernst Preczang.
1927 entsteht der in der Technik des Holzschnittes entworfene Prachtband „Die Neue Stadt“ der Berliner Büchergilde Gutenberg. Von 1928 bis 1938 ist Schatz Mitglied im Wiener Hagenbund. 1929 entstehen mehrere Illustrationen für den Strom Verlag u. a. zu Stefan Zweigs „Phantastische Nacht“ und H. G. Wells „Der Unsichtbare“. 1936 Kollektivausstellung mit Georg Ehrlich in der Neuen Galerie. 1936 bis 1937 Reise durch die USA und Besuch der Weltausstellung in Paris; Ausstellung seiner New York Bilder in der Neuen Galerie und im Hagenbund. Illustrationen für die Büchergilde Gutenberg zu Upton Sinclairs „Co-op“.
Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten erhält Schatz 1938 Berufsverbot. 1938 lebt er mit seiner jüdischen Frau Valerie Wittal in Brünn und 1944 in Prag, wo er Landschaftsminiaturen malt. 1944 wird Schatz im Arbeitslager Klettendorf interniert und anschließend in die Konzentrationslager Gräditz und Bistritz überstellt.
1946 kehrt Schatz nach Wien zurück, wo er vom Kulturpolitiker, Stadtrat und Schriftsteller Viktor Matejka gefördert wird. 1946 Mitgliedschaft in der Wiener Secession. 1947 erhält Schatz den Preis der Stadt Wien für Grafik. Im gleichen Jahr entstehen 18 Holzschnitte zu Peter Roseggers „Jakob der Letzte.“ 1949 entsteht die Aquarellserie „Das war der Prater“ als Buch. 1951 gewinnt Schatz den Wettbewerb für die Ausgestaltung des Wiener Westbahnhofs. Am 26. April 1961 stirbt Otto Rudolf Schatz an Lungenkrebs in Wien.
Otto Rudolf Schatz nimmt als Grafiker und Maler eine führende Position in der österreichischen Zwischenkriegszeit ein. Sein vielseitiges Schaffen das sich zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit bewegt, war geprägt von eine sozialkritischen Haltung, wodurch sein Werk auch von zeitgeschichtlicher Bedeutung ist. Werke des Künstlers befinden sich heute in zahlreichen Sammlungen u. a. im Belvedere in Wien, im Wien Museum und in der Hans Schmid Privatstiftung.